Einer der während der Gedenkfeier niedergelegten Kränze.

Hallo! Wir sind Jonah und Nils und absolvieren momentan unser FSJ Kultur bei der Stiftung Nordfriesland. Unser Aufgabenbereich umfasst auch die KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. Auf dieser Seite geben wir monatlich Einblick in die Arbeit auf einer KZ-Gedenkstätte mit der Hoffnung, andere Jugendliche für diese Arbeit begeistern zu können und die Wichtigkeit dieser Aufgabe hervorzuheben.

Nils und Jonah

Nils

Zeitzeugen sind für die Erforschung und für das Verständnis der jüngeren und jüngsten Geschichte eines Landes unerlässlich. Sie geben einen persönlichen Einblick in damalige gesellschaftliche Umstände und berichten aus erster Hand von ihren Erlebnissen aus dieser Zeit. Auch in der Gedenkstättenarbeit sind diese Menschen eine große Hilfe zur Vermittlung von Wissen. Jedoch sind viele der Überlebenden aus der NS-Zeit inzwischen in einem hohen Alter und versterben. Die schrumpfende Zahl an Zeitzeuginnen und Zeitzeugen stellt die Gesellschaft, die Erinnerungsarbeit und auch die Gedenkstätten vor eine Herausforderung. Denn wie erhält man die Erinnerung an die dunkle Vergangenheit eines Landes aufrecht, wenn sich niemand mehr aus erster Hand erinnern kann? Diese Frage wird in der Gesellschaft breit diskutiert. Sie lässt sich auch nur schwer beantworten, da man die Folgen, welche das Fehlen von Zeitzeugen nach sich zieht, noch nicht gänzlich abschätzen kann. Glücklicherweise hinterlassen diese Menschen Zeugnisse ihrer Erinnerung, wie Biografien, Interviews oder Fotos, welche eine enorme Hilfe für das Aufrechterhalten von Erinnerungskultur sind.

Jonah

Beim Netzwerktreffen von „Mehr als Vergangenheit“ haben wir zum ersten Mal den Film „WIM – Der letzte Zeuge des Konzentrationslagers Husum-Schwesing“ angesehen. Er beschäftigt sich mit der Biographie von Wim Aloserij, der drei Konzentrationslager, unter anderem das KZ-Husum-Schwesing, sowie die Cap-Arcona-Katastrophe überlebte.
Grundlage des Filmes ist ein Interview, das Wim Aloserij 2017 bei einem Besuch auf der KZ-Gedenkstätte in Husum-Schwesing gegeben hatte.
Wim Aloserij schildert lebhaft. Da andere Elemente, wie Animationen, Geräuschkulisse oder Musik sich eher im Hintergrund halten, steht sein Bericht im Vordergrund. Durch seine Erzählweise sowie das Erzählte als solches entsteht eine sehr große Eindrücklichkeit.
Als wir den Film gesehen haben, war diese Eindrücklichkeit in der Gruppe deutlich zu spüren. Nach dem Gucken haben wir uns dem Film angenähert, in dem wir über einzelne Aspekte, wie Ort oder Geräuschkulisse gesondert gesprochen haben. So war ein Austausch und das Erlangen eines besseren Verständnisses möglich. Außerdem stellten wir fest, dass unterschiedliche Details in Erinnerung geblieben sind oder als besonders eindrücklich empfunden wurden.

Vor allem aber macht den Film aus, dass Wim Aloserij als Zeitzeuge spricht. Er ist Überlebender von unter anderem dem KZ-Husum-Schwesing und berichtet von seinen Erlebnissen aus seiner Perspektive.
Wenige Monate nachdem Wim Aloserij das Interview in Husum Schwesing gegeben hatte verstarb er. Im Film sowie der Biographie „Der letzte Zeuge“ von Frank Krake ist sein Bericht festgehalten.