Am 27. Januar, anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus, wurde im Kreishaus von Husum die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ feierlich eröffnet. Die gut besuchte Gedenkveranstaltung wurde durch Pastor Friedemann Magaard, zugleich Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte, mit einer Andacht eingeleitet. Darin wagte er einen Blick in die USA, äußerte seine Besorgnis über die Amtseinführung von Donald Trump und hob positiv die Worte der amerikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde hervor. Mit Nachdruck betonte er, wie wichtig es auch in Deutschland sei, sich antidemokratischer Hetze entschieden entgegenzustellen.
Landrat Florian Lorenzen gedachte bei seiner Begrüßung der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor genau 80 Jahren. Während Auschwitz bis heute als Synonym für die Gräueltaten des Nationalsozialismus gilt, wurden schon zu Beginn der Machtübernahme 1933 von den Nationalsozialisten viele Konzentrationslager eingerichtet, die bis heute sehr wenig im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Doch gerade diese frühen Konzentrationslager, wie in Ahrensbök oder Breitenau, haben eine entscheidende Rolle für die Ebnung des Weges hin zum industriellen Massenmord gespielt.
Die Ausstellung wurde durch eine Rede von Sebastian Sakautzki, ehemals Leiter der Gedenkstätte Ahrensbök und Mitkurator der Ausstellung, eröffnet. Sakautzki, heute Leiter der Gedenkstätte Trutzhain, berichtete von der herausfordernden wie auch bereichernden Arbeit an der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit 17 Gedenkstätten und Lernorten entstand. Besonders eindrucksvoll schilderte er die Entstehungsgeschichte der frühen Konzentrationslager, die nach dem Reichstagsbrand 1933 durch die sogenannte „Reichstagsbrandverordnung“ ermöglicht wurden. Diese Lager, oft als „Rachelager“ bezeichnet, waren geprägt durch die Nähe von Tätern und Opfern in den lokalen Strukturen. Opfer – zumeist politische Gegner – wurden in ihrer Heimatregion inhaftiert, während Täter aus denselben Gemeinden stammten, was oft persönliche Vergeltungsaktionen begünstigte.
Obwohl die Ausstellung bereits vor zwei Jahren veröffentlicht wurde und seitdem durch Deutschland tourt, ist sie angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen in ein paar Wochen aktueller denn je. Wer nicht bei Eröffnung am 27. Januar dabei sein konnte, ist herzlich eingeladen, die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Kreishauses noch bis einschließlich den 21. Februar zu besichtigen. Ausstellungskataloge sind an der Informationstheke des Kreishauses für 9,80€ zu erwerben.