Anlässlich des Tages zum nationalen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus lädt der Kreis Nordfriesland ein zur Eröffnung der Ausstellung:
Volk Gesundheit Staat – Gesundheitsämter im Nationalsozialismus
Die Ausstellungseröffnung findet statt am:
27. Januar 2023 – Kreistagssitzungssaal, Kreishaus in Husum, Marktstr. 6
17.30 Uhr Andacht mit Friedemann Magaard
18.00 Uhr Ausstellungseröffnung
Begrüßung
Florian Lorenzen (Landrat des Kreises Nordfriesland)
Einführung in die Ausstellung
Prof. Dr. Sabine Schleiermacher (Charité – Universitätsmedizin Berlin, Forschungsschwerpunkt Zeitgeschichte, Institut für Geschichte der Medizin)
Musikalische Umrahmung
Posaunenchor Husum, Julia Polziehn, Violoncello
Zum Thema der Ausstellung:
Volk Gesundheit Staat – Gesundheitsämter im Nationalsozialismus
Der Öffentliche Gesundheitsdienst erlebte in der Zeit des Nationalsozialismus eine bedeutende Aufwertung. Im Zuge seiner Neustrukturierung übernahmen die Gesundheitsämter eine zentrale Rolle in der Gesundheitspolitik. Sie wurden zu Schaltzentralen in der „Erb- und Rassenpflege“ ausgebaut, die die biologistischen bevölkerungspolitischen Vorstellungen und Zielsetzungen des Staates umsetzen sollten.
An zentralen Stellen kooperierten die Gesundheitsämter mit den unterschiedlichsten Institutionen und Organisationen des NS-Systems. Amtsärzte sorgten für die Umsetzung der „Erb- und Rassenhygiene“, entschieden über die Zugehörigkeit zum „rassistisch“ definierten „Volkskörper“ und hatten als Gutachter Einblick in die gesundheitliche und soziale Lage großer Teile der Bevölkerung. Eine bislang wenig beachtete Rolle spielten sie im System der Zwangsarbeit.Die Ausstellung präsentiert Tätigkeitsbereiche der Gesundheitsämter während des Nationalsozialismus am Beispiel der Länder Thüringen und Württemberg. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung der „Erb- und Rassenpflege“, deren Grundsätze die Leitlinie für alle Tätigkeitsbereiche lieferten. Schließlich werden Aspekte struktureller, programmatischer und personeller Kontinuität im öffentlichen Gesundheitsdienst nach der Befreiung 1945 betrachtet.
Die Wanderausstellung wurde vom Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. (BVÖGD) initiiert und durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Sie basiert auf Ergebnissen aus einem Forschungsprojekt des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Schleiermacher.
Die KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing hat als zusätzliches Angebot eine lokale Ergänzung der Ausstellung erarbeitet. Diese nimmt das Gesundheitsamt der Kreise Husum und Eiderstedt in den Blick. Ärzte und Ärztinnen, die dort während des Nationalsozialismus tätig waren, werden mit kurzen Lebensläufen vorgestellt. Doch im Mittelpunkt steht das Schicksal von fünf Menschen aus Rantrum, Garding und Husum, die von Zwangssterilisation betroffen oder bedroht waren. Die Husumer Amtsärzte hatten ihre Unfruchtbarmachung im Zuge der „Erb- und Rassenhygiene“ beantragt.
Die lokale Ergänzung wurde unterstützt durch die Nospa Kulturstiftung Nordfriesland, Vermächtnis van Wouwer, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und dem Gesundheitsamt Nordfriesland.
Die Ausstellung ist zu sehen vom 28.01.- 24.02.2023 zu den Öffnungszeiten des Kreishauses: Mo. bis Do. 8.00 – 16.00 Uhr und Fr. 8.00 – 12.00 Uhr
Eine Besichtigung durch Schulklassen ist innerhalb der Öffnungszeiten ohne Anmeldung möglich.
Ergänzende Homepage zur Ausstellung
www.ausstellung-27januar.de (ab 27.01.2023)
Weitere Veranstaltungen:
Di., 24.01.2023, Kino-Center-Husum
19.30 Uhr: Filmklub Husum zeigt:– „Schweigend steht der Wald“
Regie: Saralisa Volm, D 2022
So. 29.01.2023: ev. luth. Kirche zu Schwesing
10.00 Uhr: Gottesdienst mit Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, Pastor Kaphengst
Fr. 27.01.2023, 19.00 Uhr: Gedenken
Im Anschluss: Vortrag und Lesung „Barbara Stellbrinck-Kesy aus ihrem Buch „Unerhörte Geschichte“. Aussprache und Diskussion
Di. 24.01.2023: in der Kultur- und Gedenkstätte Ehemalige Synagoge
19.00 Uhr: Buchvorstellung: Bernd Philipsen und Frank Zimmak (Hg.) „Wir sollten leben“. Es spürt an Hand von Dokumenten und Zeitzeugenberichten den Lebensläufen der 1945 aus Kiel-Hassee nach Schweden geretteten Holocaust-Überlebenden nach und würdigt den couragierten Rettungseinsatz des gebürtigen Friedrichstädters Norbert Masur.
Fr. 27.01.2023
16.00 Uhr Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof Treenefeld