Das Stelenfeld der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing besteht aus 295 Stelen – für jedes der namentlich bekannten Todesopfer des Lagers eine. Die Stahlstelen tragen die Namen der Menschen, die hier gestorben sind. Mit der Zeit überzieht Rost die Inschriften, bis sie kaum noch zu entziffern sind. So wird spürbar, dass Erinnern nicht leicht ist, sondern Anstrengung erfordert.

Diese künstlerische Idee wurde seit der Errichtung Anfang der 2000er Jahre immer wieder diskutiert. Kritisch betrachtet wird insbesondere die Frage, was geschieht, wenn die Namen irgendwann nicht mehr lesbar sind.

An diesem Punkt setzt das Projekt „Stelenfeld 360° – ein Gedenkraum in Bewegung“ an. Entwickelt wurde es im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur von Paula Drewes (2024/2025) bei der Stiftung Nordfriesland. Mit technischer Unterstützung von Dataport entstand ein virtueller Rundgang, der das Stelenfeld digital zugänglich macht.

Zu jeder einzelnen Stele sind dort der eingravierte Name, biografische Informationen sowie die Sterbeurkunde zu finden. Damit eröffnet das Projekt einen neuen Zugang zum Erinnern und Gedenken – unabhängig von Ort und Zeit.

Paula Drewes:

„Das Projekt hat mich das ganze Jahr begleitet. Von der ersten Idee über die Recherche im Kreisarchiv, die Absprachen mit Dataport bis zum Einpflegen der Daten und Urkunden in den Rundgang. Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt fertiggestellt und nutzbar ist.

Besonders die Suchfunktion bietet einen Mehrwert: Über sie lässt sich gezielt nach Schlagwörtern wie Namen, Beruf oder Nationalität suchen. Zu den Informationen der einzelnen Häftlinge gehören – soweit bekannt – auch Geburtsort und -datum sowie Sterbeort und -datum. So bietet der Rundgang eine umfangreiche Möglichkeit, sich individuell und detailliert mit der Geschichte der Betroffenen auseinanderzusetzen.“