Der Friesenwall in Nordfriesland
Dieses Foto-Projekt entstand im Rahmen eines FSJ-Projektes und thematisiert den Friesenwall in Nordfriesland.
Der Friesenwall war eine Verteidigungsanlage, die auf Befehl Adolf Hitlers gebaut wurde. Diese sollte die Alliierten von einem Angriff an der Nordseeküste abhalten. Dafür wurden insgesamt sechs Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in Husum-Schwesing, Ladelund, Aurich-Engerhave, Meppen-Dalum, Meppen-Versen und Wedel eingerichtet. Die KZ-Häftlinge in diesen Außenlagern mussten im Herbst/Winter 1944 tiefe Panzerabwehrgräben ausheben. Die Bedingungen waren unmenschlich, es fanden Misshandlungen durch die Lageraufsicht statt. In Husum-Schwesing starben schätzungsweise 300 bis 500 KZ-Häftlinge, in Ladelund ebenfalls 300 Menschen. (2, 4)
Dieses Projekt setzt sich mit dem Friesenwall unter Zuhilfenahme von drei Leitfragen auseinander:
Was befand sich hier?
Welche Bedeutung hatte dieser Ort für den Friesenwall?
Was befindet sich hier heute?
Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.
Die Nummern in Klammern verweisen auf die jeweilige Quelle auf der Quellenseite.
Lagergelände KZ-Außenlager Ladelund, KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Ladelund für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2000 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von Anfang November bis Mitte Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen 300 Menschen. (4, 5)
An dieser Stelle befindet sich heute ein Feld, teilweise wird das Gelände von der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund genutzt. Die letzte Baracke wurde 1970 abgerissen, heute befinden sich hier ein Gedenkstein, Informationstafeln der Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund sowie ein Mahnmal, gefertigt im Rahmen einer Projektarbeit im Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk Husum. (6)
Abschnitt des Friesenwalls in Ladelund, Weg des Gedenkens in Ladelund
Dieser wurde von KZ-Häftlingen des KZ-Außenlagers Ladelund gegraben.
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Ladelund für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2000 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von Anfang November bis Mitte Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen 300 Menschen. (4, 5)
An dieser Stelle befinden sich heute Bäume und Sträucher am Rand der Straße Weg des Gedenkens in Ladelund. Der darunterliegende Abschnitt des Friesenwalls wurde nicht freigelegt. (6)
Abschnitt des Friesenwalls in Ladelund, KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund
Dieser wurde von KZ-Häftlingen des KZ-Außenlagers Ladelund gegraben.
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Ladelund für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2000 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von Anfang November bis Mitte Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen 300 Menschen. (4, 5)
An dieser Stelle befindet sich seit 2010 eine Stele, „Das Mal“ des Bildhauers Ansgar Nierhoff. Außerdem zu sehen ist der 2011 vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein freigelegte Abschnitt des Friesenwalls sowie Informationstafeln der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund. (6)
Dorffriedhof Ladelund
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Ladelund für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2000 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von Anfang November bis Mitte Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen 300 Menschen. (4, 5)
Hierhin wurden mit einem Karren die Leichen der Menschen gebracht, welche im KZ-Außenlager Ladelund oder auf den Baustellen getötet wurden. Sie wurden in insgesamt neun Gräbern beigesetzt. Die Namen der Toten können dem Totenbuch in der Stele neben den Gräbern entnommen werden. (6)
An dieser Stelle befinden sich heute noch immer die Gräber. 1967 und 2009 fand eine Neugestaltung der Grabablagen statt. Die Gräber bilden den Ausgangspunkt und Kern der heutigen KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund. (6)
Bahnhof Achtrup
Die KZ-Häftlinge vom KZ-Hauptlager Neuengamme bei Hamburg trafen mit dem Zug beim Bahnhof Achtrup ein. An dieser Stelle endete das zweite Gleis, ab hier war die Strecke eingleisig. Die KZ-Häftlinge mussten aussteigen und zu Fuß den circa acht Kilometer langen Weg zum KZ-Außenlager Ladelund zurücklegen. (5)
An dieser Stelle befindet sich noch heute das Gebäude des Bahnhofs Achtrup, auch die Gleise sind nach wie vor vorhanden. Wie auf dem Bild zu erkennen, sind auch noch Fundamentreste der Station sichtbar. Allerdings ist der Bahnhof außer Betrieb.
Ochsenweg in Leck
In der Lecker Ortschronik stand in Zusammenhang mit dem Friesenwall zum Ochsenweg Folgendes:
„Selbst ein altes Landschaftsdenkmal, der Ochsenweg im Langenberg, wurde ein Objekt dieses sinnlosen Vorhabens [Bau des Friesenwalls]. Zu Kämpfen kam es gottlob nicht mehr.“ (7)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer der historische Ochsenweg, ein alter Heer- und Handelsweg.
Gastwirtschaft Dravendahl in Breklum
An dieser Stelle befand sich die Gastwirtschaft Dravendahl in Breklum.
Am 17. September 1944 kamen 500 Hitlerjungen und 48 BDM-Mädchen aus Lübeck in Breklum an, um am Friesenwall mitzuarbeiten. Die HJ belegte dabei unter anderem die Gastwirtschaft Dravendahl. Darüber hinaus wurde hier eine Gulaschkanone aufgestellt. (8)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer die Gastwirtschaft Dravendahl.
Martineum in Breklum
Am 17. September 1944 kamen 500 Hitlerjungen und 48 BDM-Mädchen aus Lübeck in Breklum an, um am Friesenwall mitzuarbeiten. Die HJ belegte dabei unter anderem das Martineum. (8)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer das Martineum. Es ist Teil des Christian Jensen Kollegs.
Kirchspielskrug Möllgaard in Breklum
Am 17. September 1944 kamen 500 Hitlerjungen und 48 BDM-Mädchen aus Lübeck in Breklum an, um am Friesenwall mitzuarbeiten. Die HJ belegte dabei unter anderem den Kirchspielskrug Möllgaard. (8)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer der Kirchspielskrug Möllgaard.
Gasthaus Herrngabe in Breklum
Am 17. September 1944 kamen 500 Hitlerjungen und 48 BDM-Mädchen aus Lübeck in Breklum an, um am Friesenwall mitzuarbeiten. Die HJ belegte dabei unter anderem das Gasthaus Herrngabe. Darüber hinaus wurde hier im Gasthaus Herrngabe von den Breklumer Frauen sowie den BDM-Mädchen gekocht. (8)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer das Gasthaus Herrngabe.
Wasserreihe in Norstedt-Spinkebüll
Im September 1944 kamen etwa 1000 Arbeitskräfte in das Dorf, um am Friesenwall mitzuarbeiten. In dieser Straße, der Wasserreihe, wurde die Verpflegungsstation untergebracht. (9)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer die Wasserreihe.
Ein-Personen-Schützenstand in Schobüll (Husum)
Derartige Ein-Mann-Schützenstände bildeten die zweite von drei Verteidigungslinien bei der Verteidigungsanlage. (10)
An dieser Stelle befindet sich noch heute der bauliche Überrest des Ein-Mann-Schützenstandes. Er ist gut erhalten. Ein Schild weist in wenigen Zeilen auf die ehemalige Funktion hin.
Sanitärbaracke, KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Husum-Schwesing für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2600 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von September bis Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen schätzungsweise 300 bis 500 Menschen. (2)
An dieser Stelle befinden sich heute Fundamentreste von zwei der vier Sanitärbaracken. Sie wurden freigelegt, nachdem der Kreis Nordfriesland den Bereich 1994 erworben hat. Die Fundamentreste sind Teil der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. (3)
Sockel und Schornsteine der Küchenbaracke, KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Husum-Schwesing für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2600 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von September bis Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen schätzungsweise 300 bis 500 Menschen. (2)
Laut Berichten von Zeitzeugen war die Küchenbaracke beziehungsweise der Platz vor der Küchenbaracke Ort mehrerer Erschießungen von KZ-Häftlingen durch den Lagerkommandanten Griem. (3)
An dieser Stelle befinden sich heute Sockel und Schornsteine der Küchenbaracke. Sie sind Teil der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. (3)
Hydrant, KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Husum-Schwesing für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2600 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von September bis Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen schätzungsweise 300 bis 500 Menschen. (2)
Der Hydrant wurde für die Misshandlung der KZ-Häftlinge in Form von physischer Gewalt genutzt. (3)
An dieser Stelle befindet sich noch heute der Hydrant. Er ist Teil der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. Er ist ein Symbol für die Willkür der Misshandlungen. (3)
Lagerstraße, KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Gemeinsam mit weiteren Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg wurde das KZ-Lager Husum-Schwesing für den Bau des Friesenwalls eingerichtet. Etwa 2600 KZ-Häftlinge wurden in diesem KZ-Außenlager von September bis Dezember 1944 gezwungen, tiefe Panzerabwehrgräben auszuheben. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sowie Misshandlungen starben im Lager, auf den Wegen und den Baustellen schätzungsweise 300 bis 500 Menschen. (2)
An dieser Stelle befinden sich heute die ehemalige Lagerstraße. Diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit Asphalt bedeckt. Ein etwa 75 Meter langer Abschnitt wurde 2000 freigelegt, er ist auf dem Bild zu erkennen. Die ehemalige Lagerstraße ist Teil der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. (12)
Ostfriedhof in Husum
Hierhin brachte ein Bauer aus der Umgebung mit einem Karren die Leichen der Menschen, welche im KZ-Außenlager Husum-Schwesing oder auf den Baustellen getötet wurden. Sie wurden anonym in Massengräbern beigesetzt. (1)
An dieser Stelle befindet sich heute noch immer der Ostfriedhof. Ein Denkmal sowie eine Informationstafel erinnern an diese Opfer des Nationalsozialismus. (3)
Süderstraße in Husum
Die KZ-Häftlinge vom KZ-Außenlager Husum-Schwesing wurden durch Straßen Husums zur Zwangsarbeit an den Baustellen getrieben. (13)
An dieser Stelle in der Süderstraße befindet sich heute eine Stolperschwelle, die darauf hinweist.
Herzog-Adolf-Straße in Husum
Hier wurden KZ-Häftlinge vom KZ-Außenlager Husum-Schwesing zur Zwangsarbeit an den Baustellen getrieben. Diese teils kilometerlangen Häftlingsmärsche fanden vor den Augen der Husumer*Innen statt, wie der damals 13-jährige Hans-Reimer Otto berichtete. (13)
An dieser Stelle befindet sich noch heute die Herzog-Adolf-Straße.
Gasthaus H. Bruhn, Infohütte der Gemeinde Witzwort
Dieser wurde von 1881 bis 1950 von der Wirtsfamilie Bruhn betrieben. (15) Die Gastwirtschaft von H. Bruhn wird in einem Dokument zu Gespanndiensten am Friesenwall von 1944 als Zielort eines Gespanndienstes erwähnt. (14)
An dieser Stelle befindet sich heute eine Infohütte der Gemeinde Witzwort sowie kleine Tafeln der Archivgruppe Witzwort, die geschichtliches Hintergrundwissen zum Ort vermitteln.