Noch befindet sich der „Stolperstein“ (siehe Foto) zum Gedenken an Mirjam Cohen in der Vitrine am Haupteingang unseres Schulgebäudes. Das soll sich nach dem Wunsch der Stadt Husum und einer Initiative von Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern der Theodor-Storm-Schule aber bald ändern.

Die jüdische Schülerin Mirjam Cohen (*1923), Tochter des letzten Rabbis von Friedrichstadt, besuchte von 1933 bis zu ihrer Flucht vor dem Terror der Nationalsozialisten unsere Theodor-Storm-Schule. 1943 wurde sie zusammen mit ihrer Familie im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vergast. Lange war ihr Schicksal fast vergessen, bis die Theater-AG „Spielraum“ im Juni 2010 ihre Lebensgeschichte recherchierte, mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sprach und daraus ein einfühlsames und aufwühlendes Stück in der Aula der TSS aufführte. In dieser Zeit bildete sich auch eine Initiative, die die Verlegung eines Stolpersteins in Gedenken an Mirjam erreichte. Dieser wurde von dem Künstler Gunter Demnig im Bürgersteig vor unserem alten Schulgebäude in der Theodor-Storm-Straße 2 (am Schlosspark) verlegt. Leider musste das baufällige Gebäude bald abgerissen werden. Um den Stolperstein bei den Abrissarbeiten nicht zu gefährden, wurde er in das heutige Schulgebäude in der Ludwig-Nissen-Straße gebracht und befindet sich seitdem in besagter Vitrine.

Für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und die Schulgemeinschaft ist der Stolperstein ein wichtiger Anker des historischen Lernens, des Erinnerns an den Holocaust und des Mahnens an Mirjams tragisches Schicksal. Zahlreiche Schülerprojekte, wie Filme, Kunstwerke und die Homepage www.das-war-hier.org, zeugen von der Erinnerungsarbeit an unserer Schule. Vor kurzem entstand von Seiten der Stadt Husum der Wunsch, den Stolperstein an seinen ursprünglichen Ort in der Theodor-Storm-Straße zurück zu verlegen – einerseits ein verständliches Anliegen, handelt es sich doch um den historischen Ort des Schulgebäudes, das Mirjam gekannt hat… Andererseits brauchen wir den Stolperstein „bei uns“, als Ausgangspunkt für eine lebendige Erinnerungskultur. Daher fanden vor kurzem Gespräche mit dem Husumer Bürgermeister Herrn Schmitz, den regionalen Ansprechpartnern des Stolpersteine-Projekts, Herrn und Frau Hecker, Frau Malinowski, Sandra Schulz (12. Jahrgang, für die Schülerschaft) und Herrn Hobe (Geschichtslehrer) statt. Die Beteiligten einigten sich darauf, dass der Stolperstein in die Theodor-Storm-Straße zurückkehren und dass eine identische Kopie des Stolpersteins vor dem Haupteingang unserer Schule verlegt werden soll.

Wir freuen uns über diese „Doppellösung“ und hoffen, dass das Vorhaben bald in die Tat umgesetzt werden kann!